Teil 2

Resilienz der Gen Z im Vergleich: Was sagt die Wissenschaft?

Dr. Sibylle Kaspar
Dr. Sibylle Kaspar
Mittwoch, 25. Juni 2025
Eine Generation unter Druck – oder nur ein neues Narrativ?
Dieser Beitrag ist Teil der Blogreihe
«Resilienz und die Gen Z»

Die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, steht im Mittelpunkt zahlreicher Debatten über ihre Widerstandsfähigkeit (Resilienz) und ihr Verhalten in der Arbeitswelt. Während einige Stimmen sie als besonders anfällig für Stress und mentale Belastungen beschreiben, sehen andere darin eine übertriebene Darstellung. Doch was sagt die Wissenschaft wirklich über die Resilienz der Gen Z – und wie unterscheidet sie sich von ihren Vorgängern.

Was bedeutet Resilienz?

Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und teilweise sogar gestärkt aus ihnen hervorzugehen (Bonanno, 2004). Sie umfasst emotionale Regulierung, soziale Unterstützung, kognitive Flexibilität und Selbstwirksamkeit. Studien zeigen, dass Resilienz nicht angeboren ist, sondern sich im Laufe des Lebens durch Erfahrungen, Umwelt und Bildung entwickelt (Masten, 2001).

Vergleich der Generationen: Wer ist wirklich resilient?

Die Babyboomer (1946–1964): Krisenbewältiger

  • Wuchsen mit wirtschaftlichen Unsicherheiten, politischen Spannungen und oft traditionell geprägten Familienstrukturen auf.
  • Resilienz entwickelte sich durch harte Arbeit, Selbstdisziplin und Anpassung an bestehende Systeme.
  • Arbeit wurde als zentrale Lebensaufgabe betrachtet, mentale Gesundheit war selten Thema.

Generation X (1965–1980): Individualisten

  • Erlebten die ersten grossen wirtschaftlichen Umbrüche und eine Veränderung in der Familienstruktur (hohe Scheidungsraten, berufstätige Mütter).
  • Resilienz durch Eigenverantwortung und Unabhängigkeit – der Fokus lag auf Karriere, aber auch auf Work-Life-Balance.
  • Mentale Gesundheit wurde erstmals in der Arbeitswelt thematisiert, aber oft noch stigmatisiert.

Millennials (1981–1994): Digitaler Umbruch

  • Aufgewachsen mit der Einführung des Internets, erlebten sie den Wandel zur Wissensgesellschaft und die erste globale Wirtschaftskrise (2008).
  • Resilienz basierte auf Netzwerken, Anpassungsfähigkeit und dem Streben nach Sinnhaftigkeit.
  • Erste Generation, die mentale Gesundheit offen thematisierte und sich für eine gesunde Work-Life-Balance einsetzte.

Generation Z (1995–2010): Vernetzte Sinnsucher

  • Erste Generation, die komplett mit digitalen Medien und Social Media aufwuchs.
  • Ständige Vergleichbarkeit durch digitale Präsenz erzeugt Stress und Perfektionismus.
  • Resilienz wird durch Sicherheit, psychischer Gesundheit und werteorientierter Arbeit definiert.
  • Forschung zeigt, Gen Z ist weniger risikoaffin i und ein hohes Sicherheitsbedürfnis. (Twenge, 2017).

Fakt oder Mythos: Ist Gen Z weniger resilient?

Studien zeigen gemischte Ergebnisse

Während einige Untersuchungen darauf hinweisen, dass die Gen Z eine höhere Anfälligkeit für Stress und mentale Erkrankungen aufweist (Twenge, 2020), legen andere nahe, dass sie nur sensibler und offener über ihre Probleme spricht (American Psychological Association, 2021).

Digitale Medien als zweischneidiges Schwert

Einerseits ermöglicht Social Media einen breiten Zugang zu Informationen und Unterstützung, andererseits verstärkt es Druck und Unsicherheit (Haidt, 2023). Dies zeigt sich besonders in der ständigen Vergleichbarkeit mit anderen und der Erwartung, jederzeit erreichbar  zu sein.

Psychologische Widerstandskraft ist erlernbar

Trotz gestiegener Belastungen zeigen Untersuchungen, dass resilienzfördernde Massnahmen, wie Achtsamkeitstraining oder kognitive Umstrukturierung, Gen Z genauso widerstandsfähig machen können wie andere Generationen (Seligman, 2011).

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Was können die einzelnen Unternehmen tun, um die Resilienz der Gen Z signifikant zu stärken?

  • Mentoring-Programme etablieren:Gen Z schätzt den Austausch mit erfahrenen Fachkräften und lernt durch persönliche Beziehungen.
  • Flexibilität fördern:Hybride Arbeitsmodelle und sinnstiftende Aufgaben reduzieren Stress und stärken die intrinsische Motivation.
  • Psychische Gesundheit ernst nehmen:Unternehmen, die Achtsamkeitsprogramme und Coaching anbieten, profitieren von resilienteren Mitarbeitenden.
  • Sinnhaftigkeit in den Fokus rücken:Gen Z sucht nach Purpose – Unternehmen sollten eine klare Wertekommunikation etablieren.

Key Learnings

  • 'Resilienz ist keine Frage des Geburtsjahres, sondern eine trainierbare Fähigkeit.'
  • 'Gen Z ist nicht per se weniger widerstandsfähig – sie geht nur anders mit Herausforderungen um.'
  • 'Digitale Medien sind ein Resilienzfaktor und eine Stressquelle zugleich. Ein bewusster Umgang ist entscheidend.'
  • 'Unternehmen können mit gezielten Massnahmen die Resilienz ihrer jungen Mitarbeitenden nachhaltig stärken.'

 

Während die Diskussion über die Resilienz der Gen Z weitergeht, zeigt die Wissenschaft: Jede Generation hat ihre eigenen Herausforderungen – und ihre eigene Art, Resilienz zu entwickeln. Entscheidend ist nicht, wer die belastbarste Generation ist, sondern wie wir die Fähigkeiten und Stärken der jeweiligen Altersgruppen optimal nutzen, um eine gesunde und produktive Arbeitswelt zu gestalten.

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